Studien am LKI

Es steht jedem Sponsor einer klinischen Studie frei, Informationen über die von ihm gemeldete Studie zu veröffentlichen.

Alle öffentlich zugänglichen klinischen Studien am LKH - Univ.-Kliniken Innsbruck, sowohl laufende als auch bereits abgeschlossene, sind in der nachfolgenden Studienübersicht aufgelistet. Ärzte, Patienten und die allgemeine Öffentlichkeit können Informationen einholen, z.B. hinsichtlich Testung neuer Therapieangebote unter Studienbedingungen, Stand der Patientenrekrutierung (können noch Patienten in eine klinische Studie eingeschlossen werden?), etc.

Dazu klicken Sie bitte auf den Titel einer bestimmten Studie. Hier erhalten Sie u.a. die Kontaktdaten des verantwortlichen Prüfarztes am LKH - Universitätskliniken Innsbruck bzw. eine laienverständliche Kurzbeschreibung der jeweiligen Studie.

Zusätzlich steht Ihnen das Team des Koordinierungszentrums für Klinische Studien gerne für allfällige Fragen zur Verfügung.

Kontakt: Tel. +43 512 9003 70086 oder +43 512 504 29631
E-Mail: ctc@i-med.ac.at oder lki.kks-info@tirol-kliniken.at
Homepage: www.i-med.ac.at/kks

Diese Studie hat den Status "laufend".
Titel
Nummer der Studie: 20210527-2597
Titel der Studie: Risikostratifizierung von Patient*innen mit myelodysplastischem Syndrom mittels Methylomanalyse
Principal Investigator (Hauptprüfer)
Name: Univ.-Prof. Dr. Dominik Wolf
Telefon: +43 (0)512/504-24003
Laienverständliche Kurzbeschreibung
Unter dem Begriff myelodysplastisches Syndrom (MDS) wird eine Gruppe von bösartigen Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst. Die Blutbildung geht bei diesen Erkrankungen nicht von gesunden, sondern von genetisch und epigenetisch veränderten Ursprungszellen (Stammzellen) aus. Das Knochenmark von Patienten, die an MDS leiden, ist nicht mehr in der Lage, aus diesen Stammzellen vollständig reife und funktionstüchtige Blutzellen zu bilden. Außerdem tendieren die Blutzellen dazu sich schneller zu vermehren als noch vorhandene gesunde Zellen. MDS ist eine Krankheit, die hauptsächlich Menschen ab ca. 60 Jahren betrifft. Typisch für die Erkrankung ist ein anhaltender Mangel an allen oder einigen Arten von Blutkörperchen (Zytopenie genannt) und blutbildenden Zellen im Knochenmark. Die Patienten verlieren allmählich immer mehr an Kraft. Die klinischen Symptome von MDS sind Müdigkeit und Atemnot durch fehlende rote Blutkörperchen (Anämie), Blutungsstörungen wie z.B. spontanes Zahnfleisch- oder Nasenbluten aufgrund von fehlenden Blutplättchen (Thrombopenie) und wiederkehrende Infektionen wie z.B. Lungenentzündungen aufgrund von fehlender weißer Blutkörperchen (Neutropenie). Das Erscheinungsbild von MDS kann eine träge Krankheit sein, bei der nur die auftretenden Symptome behandelt werden. Es kann aber auch ein schwerer Verlauf mit schneller Umwandlung in eine akute myeloische Leukämie (AML) eintreten. Aufgrund der verschiedenen Formen der Erkrankung braucht es eine zuverlässige Einteilung der Patienten. So kann die am besten geeignete Behandlung sichergestellt werden. Es gibt dafür schon Systeme zur Risikobewertung (IPSS, IPSS-R), die im klinischen Alltag verwendet werden. Sie helfen eine Prognose für den Krankheitsverlauf zu stellen, indem klinische Merkmale mit zytogenetischen Untersuchungen kombiniert werden. Das Ergebnis ist eine Risikobewertung, die Patienten in fünf Risikokategorien unterteilt, die dem Arzt bei der Behandlungsentscheidungen helfen. Obwohl dieses System im Allgemeinen sehr gut funktioniert, vereinfacht es die verschiedenen Ursachen von MDS zu sehr. Aus diesem Grund gibt es häufig Fälle, die nicht in diese Klassifizierung passen. Diese Patienten haben einen anderen Krankheitsverlauf als den durch die Risikobewertung vorgeschlagenen. Dabei spielen nämlich auch noch andere Faktoren, wie genetischen und epigenetischen Veränderungen eine Rolle. Genetische Veränderungen sind häufig im Laufe des Lebens entstandene, direkte Veränderungen des Erbgutes, epigenetische Veränderungen sind das Bindeglied zwischen dem Erbgut und Umwelteinflüssen. Sie bestimmen mit, welche Bereiche (Gene) des Erbgutes an- oder wieder abgeschaltet werden. Die Wichtigkeit der meisten genetischen und epigenetischen Veränderungen für eine Vorhersage des Krankheitsverlaufes ist jedoch noch nicht eindeutig und wird derzeit untersucht.Epigenetische Veränderungen sind dabei ein wesentlicher Bestandteil der Krankheitsentstehung und des Verlaufes bei MDS. Einige bekannte häufige Veränderungen des Erbgutes können in weiterer Folge epigenetische Veränderungen hervorrufen. Bei MDS und in einigen Fällen von AML werden heute schon Medikamente, die auf diese epigenetischen Veränderungen abzielen, zur Behandlung von Hochrisikopatienten ohne andere Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Etwa 50% der Patienten sprechen auf diese Art der Therapie an. Warum diese Therapie nur bei bestimmten Patienten wirkt und welche epigenetischen Faktoren genau daran beteiligt sind, ist jedoch noch nicht vollständig klar. Die Untersuchung dieser epigenetischen Muster oder Marker, die heute schon unterstützend in der Diagnostik von Hirntumoren angewendet werden, könnte deshalb auch nützliche Informationen für zukünftige MDS Patienten enthalten. Es könnte dadurch eine noch bessere und leichtere Risikoeinteilung der Erkrankung und Vorhersage des Krankheitsverlaufes entwickelt werden.
Sponsor
Öffentlicher Sponsor
Firma/Institution: Medizinische Universität Innsbruck
Status der Studie
Status der Patientenrekrutierung: Geplant